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Laktoseintoleranz (Milchzucker-Unverträglichkeit)

Wie entsteht eine Laktoseintoleranz?

Bei der Laktoseintoleranz (Milchzucker-Unverträglichkeit) handelt es sich um einen Mangel des Enzyms Laktase, das den Milchzucker verdaut. Dadurch gelangen größere Mengen unverdauter Laktose (Milchzucker) in den Dickdarm, was eine abführende Wirkung zur Folge hat, also Durchfälle auslöst. Außerdem wird der Milchzucker im Dickdarm von Darmbakterien verstoffwechselt, wobei Gase entstehen. Das ist der Grund für häufig gleichzeitig bestehende Blähungen, Völlegefühl und Krämpfe. Eine Störung der Darmflora kann daraus resultieren und weitere Beschwerden wie Hautveränderungen, Allergien, Schmerzen und weitere Nahrungsmittelunverträglichkeiten auslösen.

Es gibt zwei Formen der Laktoseunverträglichkeit:

  • Die erworbene Form folgt Magen-Darm-Infekten, Erkrankungen des Verdauungstraktes, Operationen, Antibiotikatherapie oder Phasen des Stresses oder ungünstiger Ernährung. Dann wird die Darmflora verändert und die Darmschleimhaut gereizt. Als Folge kann der Darm nicht mehr ausreichend Laktase zur Milchzuckerverdauung bilden. Diese Form ist meist heilbar.
  • Die genetische Form ist bedingt durch das Fehlen einer Mutation im Laktasegen. 80% der Deutschen, aber nur 20% der Menschen auf der Erde besitzen diese Mutation, die den Betroffene erlaubt, Milch auch im Erwachsenenalter zu verzehren. Scheinbar war es in Europa ein Evolutionsvorteil, Milch lebenslang zu vertragen, weswegen sich diese “positive” Mutation durchgesetzt hat. Diejenigen, die diese Mutation nicht besitzen, bilden als Erwachsene weniger Laktase und vertragen deshalb – meistens lebenslang – keine Laktose-haltigen Milchprodukte.

Wie erkennt man eine Laktoseintoleranz?

An eine Laktoseintoleranz sollte bei allen chronischen Verdauungsstörungen gedacht werden, vor allem wenn Durchfälle, Blähungen oder Bauchkrämpfe nach Verzehr von Milchprodukten auftreten. Die Laktoseintoleranz kann dann vom Arzt mittels Blut- oder Atemtest nach Gabe einer Milchzuckermahlzeit diagnostiziert werden. Dadurch wird getestet, ob Milchzucker Beschwerden auslöst.
Zudem gibt es die Möglichkeit, im Blut nach einer genetischen Variante der Laktoseintoleranz zu fahnden.

Wie wird eine Laktoseintoleranz behandelt?

Zunächst einmal wird empfohlen, für 4 Wochen weitestgehend auf Milchzucker-Zufuhr zu verzichten (tägliche Zufuhr < 1 g Laktose). Zudem sollte, wenn eine begleitende Darmerkrankung oder eine Störung der Darmflora besteht, diese mitbehandelt werden (Darmsanierung). Oft kann dadurch die Aktivität der Laktase, des Milchzucker-verdauenden Enzyms, wiederhergestellt werden, so dass langfristig wieder größere Mengen Milchzucker vertragen werden. Dies gilt v.a. für die erworbene Form der Laktoseintoleranz (siehe oben!). Bei der genetischen Form kann zumindestens versucht werden, die Laktose-Verträglichkeit etwas zu verbessern – heilen lässt sich aber eine genetisch bedingte “Erkrankung” leider nicht.

Oft liegen komplexere Darmstörungen vor, wie z.B. das Reizdarm-Syndrom.