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Natürliches Progesteron

Das Gelbkörperhormon bei der Frau

Progesteron (pro gestus = für die Frucht) ist das sogenannte Gelbkörperhormon. Es wird von der Eihülle (dem späteren Gelbkörper) gebildet, nachdem zur Zyklusmitte der Eisprung erfolgt ist. Es ist unabdingbar erforderlich für die Ausreifung der Gebärmutterschleimhaut, damit sich die Eizelle im Befruchtungsfalle einnisten kann.

Progesteron wird in größerer Menge also nur nach einem Eisprung gebildet. Das erklärt auch, weshalb Progesteron nur in der zweiten Zyklushälfte sinnvoll im Labor bestimmt werden kann. Ohne Eisprung kein Gelbkörper und ohne Gelbkörper kein Progesteron.

Die „hormonelle“ Empfängnisverhütung verhindert den Eisprung und damit z.T. jahrelang eine relevante Progesteronbildung! So führt, scheinbar paradox, die Gabe von „synthetischen Hormonen“ („Pille“) zum Hormonmangel.

Zu beachten ist auch, dass bereits ab dem 30. Lebensjahr nicht mehr jeder Zyklus einen Eisprung und damit einen Gelbkörper produziert. Wenn heute bereits im Teenageralter die Pille genommen wird und das häufig über viele Jahre lang, so erklärt das einen dauerhaften Progesteronmangel. Chronischer Stress führt über eine vermehrte Prolaktin-Bildung ebenfalls zu einem Mangel an Gelbkörperhormon.

Die Bedeutung des Progesterons bei Männern wird separat erläutert. Zu beachten ist, dass Frauen und Männer identische Hormone haben – unterschiedliche Mengen, aber die gleichen Hormone! Progesteron wird bei den Männern in den Hoden hergestellt.

Natürliches Progesteron ist ein Multitalent unter den Hormonen und hat viele Wirkungen auf die verschiedensten Organsysteme. Denn Progesteron-Rezeptoren gibt es nicht nur in den Geschlechtsorganen, sondern auch in vielen anderen Organen, z.B. dem Gehirn. Deshalb ist Progesteron sehr wichtig für unser Wohlergehen und auch für die Hirnleistung. Viele psychische Beschwerden wie Müdigkeit, Erschöpfung, Konzentrations- und Schlafstörungen, aber auch Schmerzen lassen sich oft auf einen Hormonmangel zurückführen. Ganz wesentlich ist seine Gegenspielerfunktion zu den Östrogenen. Enge Wechselwirkungen und Synergie-Effekte gibt es auch mit den Schilddrüsenhormonen.

Bei Erschöpfung im mittleren Lebensalter findet man häufig ursächlich einen Progesteronmangel.

Weitere Informationen:

Wenn Progesteron im Verhältnis zu Östrogen zu niedrig ist, spricht man von der sog. Östrogendominanz.

Progesteron gleicht die Schäden aus, die durch Östrogene an den Gefäßwänden der Arterien (Arteriosklerosegefahr) bzw. Venen (Thrombosegefahr) verursacht werden. Es kann Herzattacken verhindern, Menstruationsmigräne beseitigen und hat eine positive Wirkung auf die Blutfettwerte.
Es kann Myome (gutartige Knoten) in der Gebärmutter schrumpfen lassen und mastopathische Erkrankungen der Brust (Zysten oder Knotenbildung) verbessern. Als Gegenspieler-Hormon blockiert und beseitigt es die Symptome, die bei Frauen mit viel Östrogen gefunden werden. Dazu gehören Muskelkrämpfe, PMS, Brustspannen, Kopfschmerzen, Endometriose, Menstruationsbeschwerden usw.

Progesteron kann nicht nur die Entstehung einer Osteoporose verhindern, es kann sogar in den Knochen dafür sorgen, dass Substanz wieder aufgebaut wird!

Es ist besonders vorteilhaft für das Nervengewebe, speziell für das Gehirn, wo der Einsatz von natürlichem Progesteron oft zu einer Leistungssteigerung und Vitalitätsverbesserung führt.

Progesteron ist auch das stärkste natürliche Antidepressivum. Frauen in der Schwangerschaft fühlen sich durch die hohe Progesteronproduktion in der Plazenta mental oft sehr gut. Der abrupte Abfall der Progesteronbildung nach der Geburt kann zu einer depressiven Störung führen (Wochenbettdepression oder „baby blues“). Hier kann die Gabe von Progesteron die Stimmung wieder normalisieren. Häufig ist ein zu niedriges Progesteron auch der Grund für Schwangerschaftsprobleme: Schwierigkeiten, überhaupt schwanger zu werden, Fehlgeburten und Übelkeit. Die Behandlung mit natürlichem Progesteron in der richtigen Dosierung kann helfen, Fehlgeburten zu verhindern und Übelkeit während der Schwangerschaft zu reduzieren. Ein weiterer wichtiger Vorteil ist sein fördernder Effekt auf das sexuelle Interesse (Libido).

Progesteron kann im Rahmen der Natürlichen Hormontherapie bei nachgewiesenem Mangel in Form von Salben oder Kapseln angewendet werden.

Ob eine solche Behandlung sinnvoll ist, wird in einem ausführlichen Anamnesegespräch und anhand des Hormonstatus und der weiterführenden Untersuchungsergebnisse (Checkup-Untersuchung) entschieden. Die Hormonwerte werden in der Regel im Blut bestimmt. Dazu ist eine Blutabnahme am früheren Morgen erforderlich. Es sollten keine chemischen Hormone genommen werden und die letzte Dosis “natürlicher” Hormone sollte am Abend vorher erfolgen. Frauen mit erhaltener Regelblutung sollten die Blutabnahme um den 20. Zyklustag durchführen lassen.

Die Natürliche Hormontherapie ist ein Behandlungsschwerpunkt unserer Praxis.

Progesteron lindert häufig Schmerzen, verbessert die Erholung im Schlaf und führt zu neuer Vitalität.

Wie wird naturidentisches Progesteron hergestellt?

Anhand der Hormonspiegel im Blut kann ein Mangel an Progesteron und anderen Hormonen festgestellt werden.

Naturidentisches Progesteron wird aus natürlichen Ausgangsstoffen (Diosgenin) gewonnen, die aus der Yamswurzel stammen. Diosgenin ist jedoch eine Hormon-artige Substanz (Phytohormon), die im Menschen nicht genau dieselbe Wirkung hat, wie die “echten” menschlichen Hormone. Deshalb wird es durch einen chemischen Prozess in “menschliches Progesteron” umgewandelt – das genau stofflich identisch mit dem Gelbkörperhormon ist, das in Ihrem Körper gebildet (oder nicht mehr ausreichend produziert) wird. Das sind dann bio-identische oder natürliche Hormone mit sanfter Wirkung.

Wir substituieren Progesteron meistens als Salbe (über eine Individualrezeptur). Dadurch können wir eine sanfte Wirkung erzielen und die Dosis individuell am besten anpassen. Auch eine vaginale oder orale Anwendung in Kapselform ist möglich.