zurück

Natürliche Hormontherapie

Was sind Hormone?

Hormone sind die Botenstoffe, mit denen die Körperzellen und Organe untereinander kommunizieren. Durch übergeordnete Hormone steuert das Gehirn die einzelnen Hormondrüsen:

  • Schilddrüse: Schilddrüsenhormone (Stoffwechselaktivität)
  • Nebennieren: Stresshormone, Cortisol, Aldosteron (Wasser-/Salz-Haushalt), DHEA und Geschlechtshormone
  • Eierstock bzw. Hoden: Geschlechtshormone wie Progesteron, Östradiol und Testosteron
  • Nebenschilddrüse: Parathormon (Knochenstoffwechsel)
  • Zirbeldrüse: Melatonin (Schlafhormon)
  • Hypothalamus und die Hirnanhangsdrüse: übergeordnete Hormone

Hormone werden in die Blutbahn ausgeschüttet und zu jeder einzelnen Körperzelle transportiert, wo sie hoch spezialisierte Wirkungen entfalten.

Am bekanntesten sind die Schilddrüsenhormone, die Stresshormone und die Sexualhormone. Im Laufe des Lebens, vor allem in den Wechseljahren der Frau, nehmen die Sexualhormone in ihrer Konzentration ab. Einerseits ist das sinnvoll, damit bei der älteren Frau eine Schwangerschaft verhindert wird, andererseits entstehen dadurch zahlreiche Beschwerden, die die Lebensqualität erheblich einschränken können.

Durch die Pharmaindustrie sind zahlreiche Medikamente mit hormonähnlicher Wirkung entwickelt worden (konventionelle Hormon-Ersatztherapie, HET), die einerseits eine komfortable Empfängnisverhütung ermöglichen, andererseits die Wechseljahresbeschwerden lindern sollen. Leider hat sich die Zahl der Krebserkrankungen unter der Pharmakotherapie erhöht (Women´s Health Initiative Study, WHI), so dass die Therapie mit diesen Pharmaka inzwischen zu Recht in die Kritik geraten ist.

Was sind natürliche oder bio-identische Hormone?

Richtungsweisende Überlegungen hat der Pionier auf diesem Gebiet, Dr. John Lee, in den USA angestellt, die später durch den deutschen Gynäkologen Dr. Volker Rimkus und durch den amerikanischen Arzt Michael Platt weiterentwickelt wurden. Hierbei werden nur die körpereigenen “Original”-Hormone angewendet – ohne pharmakologische Veränderung.

Abgesehen von künstlich synthetisierten Pharmaka gibt es auch Naturstoffe, die eine hormonähnliche Wirkung haben, z.B. Traubensilberkerze, Soja oder Rotklee. Diese Stoffe sind keine naturidentischen Hormone, sondern zählen ebenfalls zu den Medikamenten mit hormonähnlicher Wirkung, auch wenn sie aus Naturstoffen bzw. Pflanzen hergestellt werden. Sie können im Rahmen der Phytotherapie (Pflanzenheilkunde) bei hormonellen Störungen wie Wechseljahresbeschwerden, unerfülltem Kinderwunsch und prämenstruellem Syndrom (PMS) eingesetzt werden.

Bei der Natürlichen Hormontherapie geht es vielmehr darum, den Hormonmangel, der zu Beschwerden führt, mit naturidentischen Hormonen (= bio-identischen Hormonen) zu behandeln. Die wichtigsten hierbei betrachteten Hormone sind das Progesteron, das Testosteron, das Östriol und das Östradiol. Aber auch die Nebennierenhormone DHEA, Pregnenolon, Cortison und Schilddrüsenhormone spielen – v.a. bei Erschöpfungszuständen und Depressionen – eine wichtige Rolle. Im Rahmen der Burnout – und Schmerztherapie werden zusätzlich die Neurohormone Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin und Serotonin (Stresshormonanalyse) in die Betrachtung mit aufgenommen, die jedoch nicht als komplettes Hormon zugeführt werden können – stattdessen werden spezifische Aminosäuren (Eiweißbausteine) gegeben, aus denen der Körper die genannten Hormone selber zusammenbauen kann.

Progesteronmangel und Östrogendominanz

Bereits ab etwa dem 30. Lebensjahr findet nicht mehr in jedem Zyklus der Frau ein Eisprung statt. Da Progesteron, das Gelbkörperhormon, überwiegend nach einen Eisprung von dem dadurch entstehenden Gelbkörper im Eierstock gebildet wird, kommt es dann bereits zu einer Abnahme der Progesteronproduktion. Da Progesteron ein wichtiger Gegenspieler der Östrogene ist, entstehen durch das beginnende Ungleichgewicht der Sexualhormone erste Beschwerden. Diese Phase, in der die Östrogene noch normal ausgeschüttet werden, die Progesteronbildung jedoch abnimmt, nennt man Östrogendominanz.

Dieses hormonelle Ungleichgewicht bzw. der zunehmende Hormonmangel ist Ursache von zahlreichen Beschwerden.

Die Hormonbehandlung richtet sich v.a. gegen folgende Beschwerden:

Wie läuft eine Natürliche Hormonbehandlung ab?

Wesentliche Voraussetzung für die Anwendung der natürlichen Hormontherapie ist zunächst eine genaue Anamnese mit Beschreibung der Beschwerden. Dafür nehmen wir uns in der Regel ausreichend Zeit. Dann ist eine körperliche Untersuchung, am besten ein Ganzheitlicher Gesundheitscheck und eine Blutuntersuchung zur Bestimmung u.a. des Hormonstatus erforderlich.

Wichtig ist es, andere Mangelzustände (z.B. Vitamin D und B, Mineralstoff – oder Eisenmangel, Störungen der Schilddrüsen – und Stresshormone) auszuschließen bzw. mitzubehandeln.

Basierend auf diesen Befunden wird dann ein ganzheitliches Therapiekonzept erstellt. Es können zunächst häufig anzutreffende Vitalstoffdefizite ausgeglichen und ggf. ein Behandlungsversuch mit einem pflanzlichen Mittel unternommen.

Bei deutlichen Hormonmangelbeschwerden und relevantem Mangel in der Blutuntersuchung kann die Indikation zur Natürlichen Hormonersatztherapie (NHET) gestellt werden. Ziel ist es dabei, die Beschwerden zu beseitigen – es sollen nicht die Laborwerte behandelt werden!

Dazu reicht gemäß unserer mehrjährigen Erfahrung oft die Gabe von Progesteron (Gelbkörperhormon) als Salbe oder Tablette aus. Dieses Hormon wird durch chemische Umwandlung meist aus Yamswurzeln synthetisiert. Es ist also kein pflanzliches Hormon, sondern genau das Hormon, das im menschlichen Körper gebildet wird, also bio-identisch.

Ein hormonelles Ungleichgewicht kann ab der Geschlechtsreife in jedem Alter der Frau (und auch des Mannes!) auftreten. Neben den Wechseljahren ist v.a. chronischer Stress ein häufiger Auslöser für einen (relativen) Hormonmangel.

Diese Behandlung ist eine rein erfahrungsheilkundliche komplementärmedizinische Therapie – sie widerspricht den “schulmedizinischen” konventionellen Behandlungsempfehlungen, die z.B. viele Gynäkologen verfolgen. Dort wird eine Substitution mit Östradiol bzw. chemisch veränderten Hormonen empfohlen. Dabei steigt in gewissen Fällen das Krebsrisiko (siehe WHI-Studie!). Zudem ist die Therapie nicht für alle Frauen verträglich. In diesem Fall kann die Natürliche Hormontherapie als individueller Heilversuch probiert werden. Die Behandlung erfolgt in unserer Praxis ausschließlich in einem ganzheitlichen Therapiekonzept unter regelmäßigen Kontroll- und Checkup-Untersuchungen.

Aufgrund des möglicherweise erhöhten Krebsrisikos unter oral verabreichtem Östradiol erfolgt bei uns auch keine klassische Rimkus-Therapie (“Rimkus-Kapsel”).

Erfahren Sie hier mehr über Natürliches Progesteron bei Frauen und Natürliches Progesteron bei Männern.

Weiterführende Literatur:

Online-Vortrag

Einen Vortrag zum Thema “Natürliche Hormontherapie” finden Sie auf unserem Youtube-Channel.