Post Covid Syndrom (Long Covid Syndrom)

Erschöpfung nach Coronavirus-Infektion

Die Corona-Pandemie beschäftigt uns seit Anfang 2020. Die akute Erkrankung, Covid19 (Corona Virus Disease 2019), ausgelöst durch den neuartigen Coronavirus SARS CoV2 besteht typischerweise aus Fieber, Erschöpfung, Atemwegsbeschwerden, Husten und Geschmacks- bzw. Geruchsstörungen. Sie kann milde verlaufen oder zum gefürchteten SARS mit Lungen- und Organversagen führen.

Nach durchstandener Covid19-Erkrankung leiden einige Patienten jedoch unter länger anhaltenden Beschwerden. Dazu gehören vor allem:

  • Erschöpfung, körperlich und geistig (Verschlimmerung nach leichter Anstrengung)
  • Konzentrationsstörungen
  • Brustschmerz
  • Atembeschwerden
  • Schmerzen in Gliedern und/oder Kopf
  • Geruchs- und Geschmacksstörungen
  • Kreislaufregulationsstörungen

In vielen Fällen bilden sich diese Symptome von alleine wieder zurück. Bei anhaltenden Beschwerden spricht vom vom Post-Covid-Syndrom (oder “Long Covid”).

Die Fachwelt rätselt um die Ursachen dieser Erkrankung. Dabei geht es von “Einbildung” über Psyche bis zur Immunstörung. Vermutlich ist ein Auslöser eine überschießende bzw. fehlgeleitete Immunantwort des Körpers auf das Coronavirus, der sog. “Zytokinsturm” bzw. die Autoimmunreaktion.

Wir haben inzwischen viele Patienten mit Long Covid Syndrom behandelt. Diese Fälle ähneln sehr dem Chronic Fatigue Syndrom, einer chronischen Erschöpfung – oft vergesellschaftet mit Muskel-, Gelenk- oder Gliederschmerzen – , die nach Epstein-Barr-Virus (EBV, Pfeiffersches Drüsenfieber), Borreliose oder Grippe auftreten kann. Mit diesem Erkrankungsbild haben wir seit vielen Jahren im Bereich der Funktionellen Medizin Erfahrungen sammeln können. Zum Glück ist das Postcovid-Syndrom meistens einfacher zu behandeln, zumindest wenn eine gewisse Motivation und Gehfähigkeit bestehen.

In der Frühphase ist meistens noch die Entzündungsreaktion aktiv – die (speziellen) Entzündungsmarker im Blut sind erhöht. Dann wird versucht, mit Antioxidanzien wie Hochdosis-Vitamin-C-Infusionen oder Ozon-Sauerstoff-Therapie das Entzündungsgeschehen zu beruhigen. Gleichzeitig werden regenerative Vitalstoffe wie Vitamin D, B12 und ggf. Eisen optimiert, also in den hochnormalen Bereich gebracht. Dies bringt in der Regel eine erste Verbesserung der Beschwerden und Stabilisierung des Allgemeinzustandes.

Häufig finden wir Störungen der Mitochondrienfunktion, also des Zellstoffwechsels und der Energiegewinnung. Störungen in diesem Bereich können leider nicht genau gemessen, aber durch moderne Laboruntersuchungen weitgehend abgeschätzt werden. Im Rahmen der Funktionellen Medizin kann versucht werden, die Mitochondrien (“Kraftwerke der Zellen”) zu optimieren. Wichtige Therapiebausteine können sein:

  • Entzündungen herunterregulieren
  • Vitalstoffzufuhr optimieren, v.a. mitochondrial wirksame Vitaminoide (anfangs oft als Intensivbehandlung mittels Infusionen), dazu gehören z.B. Coenzym Q10, L Carnitin, Vitamin B3/Niacin und Glutathion.
  • Zellfunktionen verbessern
  • Vitalisierende und entzündungshemmende Ernährung
  • leichte Bewegung (“gepacetes Training”) und Entspannung
  • Hypoxietherapie (IHHT, Hochgebirgstraining)

Unsere Behandlungen orientieren sich grob an dem Fatigue-Konzept des Institutes für Medizinische Immunologie / Fatigue Centrum an der Charité Berlin (Prof. Scheibenbogen) und an der Mitochondrialen Medizin nach Dr. Bodo Kuklinski bzw. Dr. Franz Enzmann. Wir sehen beim Postcovid19 viele gute Erfolge – aber es braucht etwas Geduld und wiederholte Vorstellungen zur Behandlung, zeitweise auch zweimal pro Woche.

Eine Zusammenfassung des Long Covid-Syndroms und möglicher konventioneller und alternativer Behandlungsmöglichkeiten finden Sie auf diesem PDF.

Vortrag bei Youtube zu Long Covid und CFS